Systemunterstützte Personalplanung

Eine sehr nützliche und nicht zwingend teure Angelegenheit für ein weites Aufgabenfeld
Worum geht's?

"Planung ersetzt den Zufall durch den lrrtum.“

Wer kennt dieses Zitat nicht, das man gemeinhin Albert Einstein zuschreibt.
Ich selbst habe es in vielen Planungssitzungen, in denen man immer detaillierter mit immer ausschweifenderem Aufwand die zukünftige Unternehmens-Entwicklung vorhersagen wollte, zum Besten gegeben.
Einen bemerkenswerten Zusatz zu diesem Satz hat der bekannte Ökonom der Uni München Prof. Dr. Werner Kirsch angefügt:
"Nur aus lrrtümern kann man lernen, nicht jedoch aus Zufällen.“
Diese Sichtweise trifft den Umgang mit dem Instrument Planung ziemlich gut, wie ich finde.

Man könnte jetzt natürlich böse fragen, warum man zum Generieren von Irrtümern überhaupt irgendeinen Aufwand betreiben sollte. Tatsächlich ist der Aufwand in manchen Firmen für die Planung erschreckend groß, und anschließend, wenn das Planjahr dann das laufende Geschäftsjahr ist, gehen jede Menge Controller-Kapazitäten in die Analyse dieser Irrtümer (Soll-Ist-Vergleich).
Das kann in vielen Fällen tatsächlich zur Impulsgebung für Steuerungsveränderungen nützlich sein, ist aber in vielen Fällen leider auch nur Selbstzweck, der einer bestimmten Reporting-Struktur entlang der Hierarchien geschuldet ist.

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass ein kompletter Verzicht auf Planung bedeutet, dass man permanent improvisieren würde. Das kann zwar in dynamischen Branchen mit der richtigen Organisationsstruktur und den passenden Mitabeitern manchmal hervorragend funktionieren, in den meisten Unternehmen wäre das allerdings vorsichtig ausgedrückt ein bisschen riskant.

Die Wahrheit liegt meiner Ansicht nach dazwischen. Wenn ein Unternehmen sich mittel- und langfristig konkrete Ziele gesetzt hat, ist die Planung, diese Ziele zu erreichen erst einmal keine beabsichtigte Vorwegnahme von externen (evtl. zufälligen) Entwicklungen, sondern eine Abbildung der notwendigen Maßnahmen.
Ich würde allerdings bei der Planung sehr auf die Effizienz achten, in dem Sinne, dass man nicht zu viel Aufwand in die Vorausschau der völlig ungewissen Zukunft steckt, aber auch darauf, dass man die fürs Unternehmen wichtigen Dinge im Blick behält und immer flexibel berücksichtigt, was man benötigt, um seiner Strategie gerecht zu werden.
Da hierfür meistens Mitarbeiter mit gewissen Kompetenzen eine große Rolle spielen, sind wir schon bei der Personalplanung, der abgeleitet von der Unternehmensplanung vor allem für Dienstleistungsunternehmen wichtigsten Planungsart.

Worauf es hierbei ankommt, wie man sich dem Thema systematisch nähern und es schließlich dann auch systemisch lösen kann, ist Thema dieser kleinen Ausarbeitung.
Es könnte sicherlich interessant für Unternehmen sein, die noch gar keine oder noch keine toolgestützte Personalplanung betreiben.

Auch hier verwende ich der besseren Lesbarkeit wegen nur den Begriff Mitarbeiter, meine aber natürlich genauso die Mitarbeiterinnen.

Personalplanung - Oberbegriff von allen Planungen, die mit Mitarbeitern zu tun haben
Wenn ich den Zweck der Personalplanung, wie ich sie verstehe, in einem einzigen prägnanten Satz zusammenfasse, ist sie für mich das Darstellen von Kompetenzen, die die Verantwortlichen eines Unternehmens  oder eines Unternehmensbereiches in einer bestimmten Menge zu bestimmten Zeitpunkten für notwendig erachten, um die gesetzten strategischen Ziele zu erreichen.
In Lehrbücher zur Personalwirtschaft und auch in Online-Artikeln findet man die weiter unten aufgeführten Planungsarten als die relevanten Fragestellungen, um die es sich im Personalmanagement planungsmäßig dreht.
Die wichtige Frage für die Praxis ist, wie ich finde, wie man die Planungen effektiv und effizient operationalisiert.
Zum Einen sollte zu jeder Zeit auf jeder Organisationsebene der aktuell gültige Besetzungsplan sowie die Einhaltung bzw. Abweichung dokumentiert werden können, zum anderen sollte das möglich sein, ohne Heerscharen an Controllern damit zu beschäftigen.
Mein Bestreben hier ist es nicht den schulmäßigen Ablauf eines an der Lehre orientierten Personalplanungsprozesses darzustellen, sondern vielmehr, Anregungen zu geben wo und wie man die Aufgabe mit geeigneter Systemunterstützung effizient lösen kann und auch zu zeigen, wo detaillierte Planungen meiner Ansicht nach nicht die große Hilfe sind.

Personalplanung und Stellenwirtschaft -
Für eine systemunterstützte Lösung bedingt das Eine bedingt das Andere
Welche Voraussetzungen müssen in der Datenhaltung existieren, damit effiziente Lösungen realisierbar sind?

Selbst wenn sich in vielen Organisationen Aufgabenbereiche mancher Mitarbeiter durch deren vorhandene Kompetenzen und Stärken zum Teil selbst entwickeln, ist es bei der Planung relativ unhandlich mit Personen zu planen, etwa in der Art, dass man in Zukunft noch zwei von der "Sorte" von Herrn Müller und 3,5 Frau Meiers benötigt. Es bietet sich an, die Kompetenzen, die man sich wünscht, in einzelnen Stellen zusammenzufassen und das gesamte Unternehmen in Stellen als kleinste Organisationseinheit darzustellen (im SAP Org-Management werden diese kleinsten Einheiten "Planstellen" genannt, ich bleibe hier aber bei dem Begriff "Stellen").
Das ist natürlich keine sensationelle Neuigkeit, da man bei jeder Stellenausschreibung Kompetenzen zu einem gewünschten Profil zusammenfasst und meist auch jeden Mitarbeiter mit einer bestimmten Stellenbezeichnung versieht und damit automatisch eine Beschreibung der Tätigkeit zuordnen kann. Eine effiziente, systemgestützte, flexible und überprüfbare Personalplanung ist durch eine bloße Zuordnung von Profilen zu Mitarbeitern jedoch noch nicht möglich.
Dafür ist es notwendig, die komplette dynamische Stellensicht des Unternehmens im Sinne einer Stellenwirtschaft systemisch in speziellen Datenbanken bzw. Planungs-Applikationen vorzuhalten.
Prozessual sehr hilfreich für alle Planungs- und spätere Controlling-Tätigkeiten wäre die Übereinkunft, dass in die detaillierte Planung sowie in laufende Statistiken des Ist-Bestandes nur Stellen bzw. Stelleninhaber zu zählen sind.
D.h. die Steuerung, wer wie mitgezählt wird, ist durch den Umgang mit Stellenzuordnungen vorgeschaltet.


Es geht nicht ohne Regeln

In langjähriger Erfahrung ist mir die Wichtigkeit der Aufstellung eines genauen "Regelkatalogs", welche Beschäftigungsverhältnisse in einer Stellensicht wie zu zählen sind sehr deutlich geworden. Ohne genauen Regeln ist einer "chaotischen" Informationslage Tür und Tor geöffnet.
Hier sind einige Punkte, die zwingend in einem verbindlichen Regelwerk geklärt sein sollten:


Welcher Personenkreis bekommt eine Stelle zugeordnet?

Es muss z.B. geklärt werden ob Aushilfen, Praktikanten, Leiharbeiter etc. eine eigene Stelle bekommen oder ob diese Personengruppen jenseits der Personalstatistik mit separater Kostenart geführt werden.

Auch, wie man mit externen Mitarbeitern, die in die Organisation eingebunden sind, bzgl. Stellenzuordnung verfährt, sollte genau geregelt sein. 

Wie plant und berichtet man (die meist weiblichen) Mitarbeiter, die ihre Elternzeit unterbrechen und temporär eine Art Aushilfstätigkeit wahrnehmen?

Es gibt viele denkbare Fälle, deren Behandlung in Bezug auf eine Stellenzuordnung in einem Regelwerk festgehalten sein sollten.

Sind Aufteilungen von Mitarbeitern und Stelle möglich?

Sollen Mitarbeiter mehreren Stellen zugeordnet sein und somit die Personalkosten auf die Stellen aufgeteilt werden können?

Und sollen umgekehrt mehrere Mitarbeiter auf einer Stelle sitzen dürfen? Wenn ja, ist 100%-Besetzung die Grenze, oder ist eine Überbesetzung (z.B. in einer Anlernphase) aus Reportinggründen wünschenswert?

Die Zuordnungsregeln können je nach Organisation recht komplex werden, z.B. durch die Fragen, ob eine Stelle mehreren Kostenstellen angehören darf oder ob eine Kostenstelle zu mehreren Abteilungen gehören darf usw....

Diesbezügliche Regeln sind zur Vermeidung von Missverständnissen nötig, aber vor allem auch zur Auswahl oder evtl. Konzeption von Planungs- und Controlling-Tools (dazu später mehr).


Was passiert mit Stellen, deren Inhaber temporär abwesend sind?

Was passiert mit einer Stelle, wenn Mitarbeiter durch Elternzeit, Sabbatical, Langzeiterkrankungen usw. vorhersehbar längere Zeit abwesend sind?

Wird eine Ersatzstelle geschaffen oder wird die Stelle des Abwesenden genommen? Wenn Letzteres, was passiert bei der Rückkehr mit der Stellenzuordnung aller Beteiligten?

Sind frei gewordenen Stellen automatisch vakant?

Werden die Stellen von Mitarbeitern, die ungeplant  das Unternehmen verlassen automatisch vakant (also zu besetzen) oder nur in bestimmten Bereichen oder wird jedesmal neu disponiert?



Was soll im Personal-Forecast gezählt werden?

Damit im Unternehmen nicht unterschiedliche Zahlen zur Personalstärke (je Org-Einheit und im Gesamtunternehmen) existieren, sollte auch festgelegt werden, was in einen Forecast eingerechnet werden soll.

Soll der prognostizierte Zukunftsstand zu einem bestimmten Datum (meistens Geschäftsjahresende) nur die Arbeitsverhältnisse berücksichtigen, die aktuell vertraglich fixiert sind, oder auch schon wahrscheinliche Besetzungen mit einbeziehen oder alle geplanten Stellenbesetzungen ebenfalls.

Vielleicht auch alle drei simultan als separate Zahlen, dann wird natürlich das Reporting recht umfangreich.


Das gilt natürlich alles sowohl für die Kapazitäten als auch die sich daraus ergebenden Kosten.

Existieren diese Regeln bzgl. des Umgangs mit Zuordnungen von Mitarbeitern zu Stellen und Stellen zu Organisationseinheiten, stellt sich nun die Aufgabe, dies effizient systemunterstützt zu verwirklichen.
Ich habe zu allen Punkten natürlich eine Meinung, welches Regelwerk ich für geeignet halte, denke aber, das sollte in jedem Unternehmen von den geeigneten Personengruppen z.B. aus HR, Controlling und der Unternehmensleitung erörtert werden.
Im Folgenden möchte ich kurz die einzelnen Planungsarten darstellen und jeweils meine Einschätzung anfügen, inwieweit Softwaretools eine effiziente Hilfe sowohl im Hinblick auf die Erfüllung der jeweiligen Personalaufgabe als auch auf die dazugehörige Planung sein können.
Möglichkeiten zur effizienten Planungsunterstützung bei wichtigen Kernaufgaben im Personalbereich

Wenn ein Unternehmen eine bestimmte Anzahl an Mitarbeitern hat, ist es heutzutage sicherlich selbstverständlich, dass man alle Überlegungen, die im weitesten Sinne als Personalplanung gelten, in irgendeiner Weise mit IT-Unterstützung vornimmt.
Das kann durch spezielle Planungssoftware erfolgen oder im einfachsten Fall durch kluge Nutzung von Excel oder Access.
Im Folgenden möchte ich die Möglichkeiten für die einzelnen Arten unter dem Gesichtspunkt der Effizienz aus meiner Sicht beleuchten.
In der Praxis hat sich in den letzten Jahren der ganzheitliche Begriff des "Workforce Management" etabliert, das verschiedene Planungsarten in sich vereinigt.
Der besseren Verständlichkeit wegen stelle ich hier die einzelnen Aufgaben in der traditionellen Sicht separat dar.
Das Aufklappfeld "Worum geht's?" beschreibt hierbei die jeweiligen Ziele, also die Effektivitätskriterien, während der zweite Feld jeweils meine Einschätzung der Effizienz möglicher Lösungen beinhaltet.

Personalbestandsplanung
  • Worum geht's?

    Im Prinzip ist die Darstellung des Personalbestandes zunächst mal ein Forecast auf Basis der vertraglichen Ist-Situation und als solcher auch die Ausgangssituation für die weitere Planung.

    Hierzu sollten die Zuordnungen der Mitarbeiter zu den Stellen mit ihren Kapazitäten (MAK oder FTE) im gewünschten Zeithorizont in den einzelnen Organisationseinheiten, aggregierbar bis auf Unternehmensebene sichtbar sein.



  • Systemunterstützung

    Hier ist der Hauptansatzpunkt für eine Systemunterstützung, da man zwingend ein Instrument benötigt, das die Zuordnung aller Mitarbeiter mit MAK im korrekten Zeitbezug zur jeweiligen Stelle zeigt (wie z.B. im SAP Org-Management).

    Das wäre dann die Ausgangssituation für die Planung.


Personalbedarfsplanung
  • Worum geht's?

    Zur Erfüllung unternehmerischer Ziele (strategischer und operativer) ist es notwendig, dass man sich über den dafür notwendigen Personalbestand in Qualität (Kompetenzen) und Quantität (MAK) Gedanken macht und dem dann bei Bedarf durch Schaffung neuer oder Veränderung vorhandener Planstellen Ausdruck verleiht.

  • Systemunterstützung

    Inwieweit die Bedarfsplanung sinnvoll systemisch unterstützt werden kann, hängt meiner Meinung nach stark von der Komplexität der geplanten Aufgabe und des Unternehmensgegenstandes ab.

    Bei  Produktionsbetrieben oder z.B. Call-Centern  ist wahrscheinlich  der notwendige Personalaufwand  für geplantes Wachstum systemisch leichter zu "berechnen" als bei Dienstleistungsbetrieben.

    Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Berechnungsgrundlagen von Unternehmen oder auch einzelnen Abteilungen innerhalb eines Unternehmens  bringt ein Spezial-Tool meines Erachtens keine großen Vorteile gegenüber individueller, flexibler Planung mittels Bauchgefühl und Excel.

Personaleinsatzplanung
  • Worum geht's?

    Personaleinsatzplanung ist ein mehrdeutiger Begriff.

    Zum einen ist sie  (aus der strategischen Perspektive) die Planung der Zuordnung von Mitarbeitern auf geplante Stellen, was bei Umorganisationen und Veränderung der Stellenlandschaft mit geänderten Kompetenzerfordernissen oft von großer Bedeutung ist.

    Zum anderen ist sie (aus der operativen Ebene) für die kurzfristige Erstellung  von Schicht - und Einsatzplänen zuständig (wie z.B. in Krankenhäusern, bei Fluglinien  u.v.a..


  • Systemunterstützung

    Die unterschiedlichen Aufgaben der Personaleinsatzplanung erfordern auch unterschiedliche Mittel der Umsetzung.

    Das Aufstellen von Einsatz- und Schichtplänen ist ein Zuordnungsproblem, das unter Einhaltung bestimmter Restriktionen dafür sorgt, dass  zur Erfüllung der jeweiligen Aufgabe immer genügend Mitarbeiter mit der erforderlichen Qualifikation  im Dienst sind. Dafür gibt es viele Spezialtools auf dem Markt, bei überschaubarer Menge und Komplexität kann man das allerdings auch intelligent mit "Bordmitteln" lösen.

    Eine strategische Personaleinsatzplanung bildet in der einfachen Form die Absicht ab, mit wem  man in der Zukunft ein Planstelle besetzt sehen möchte.

    In der komplexeren Form stellt man den Anforderungsprofilen der Planstellen die Eignungsprofile der Mitarbeiter entgegen. Das erfordert  bei systematischer Durchführung folglich ein Kompetenzmanagement, sowohl stellen- als auch mitarbeiterbezogen. Das bereit zu stellen, ist allein ein sehr umfangreiches und aufwändiges Projekt, auch wenn es dafür  viele Softwareangebote gibt.

    In einer einfachen Form  genügt die Darstellung , wann wer welche geplante Stelle bekleiden soll.

    Das lässt sich in jeder Stellenwirtschafts-Software (z.B. SAP-Orgmanagement) darstellen, oder bei Nicht-Vorhandensein in Excel oder Access.

Personalentwicklungsplanung
  • Worum geht's?

    Wenn in einer Personaleinsatzplanung vorhandene, interne Mitarbeiter in Zukunft eine andere Stelle besetzen sollen, kommt es oft vor, dass bei dem- oder derjenigen noch Kompetenzen aufzubauen sind.

    Das macht man dann in einer Personalentwicklungsplanung, in der oft auf Ebene einzelner geplant wird, welche Weiterbildungsmaßnahmen notwendig sind, um die Skills bei den Betreffenden zu bilden.

  • Systemunterstützung

    Die Abwicklung der Weiterbildung geht in vielen Firmen durch Spezialtools, die vor allem auch eine Seminarverwaltung bieten, vonstatten.

    Ein Plan für Maßnahmen im Zeitablauf lässt sich in vielen Tools  ebenfalls abbilden.

Personalbeschaffungsplanung
  • Worum geht's?

    Wird  bei der Personaleinsatzplanung die Neubesetzung von Stellen durch  Externe, sei es als Ersatz- oder Neueinstellung, beabsichtigt, sollte man Ideen haben, wie  man sich  effizient die neuen Mitarbeiter beschaffen soll.

    Hier stehen die Fragen im Vordergrund, ob man z.B. Anzeigen schaltet, Headhunter beauftragt, aktive Online-Akquise betreibt usw..

  • Systemunterstützung

    Die Personalbeschaffung wird heute in den meisten Unternehmen schon digital abgewickelt.

    Die Tools zum Bewerbermanagement werden immer leistungsfähiger und stellen eine große Hilfe beim Ablauf und bei der Planung von Stellenbesetzungsprozessen dar.

    Da es effiziente Tools auch zu überschaubaren Kosten am Markt gibt, wäre dies ein guter Einstieg für Unternehmen, die noch am Anfang der Digitalisierung stehen.

Personalfreisetzungsplanung
  • Worum geht's?

    Personalfreisetzung klingt erst einmal nicht gut.

    Aber nicht immer muss es  mit  sozial schwierigen Situationen für Mitarbeiter verbunden sein.

    Verhaltens- und personenbedingte Kündigungen seitens des Arbeitsgebers sowie Eigenkündigungen von Arbeitnehmern werden ja konkret hoffentlich nirgends geplant.

    Eine abstrakte Fluktuationsquote, die sich statistisch in der Vergangenheit gezeigt hat , in Überlegungen einzubeziehen, ist natürlich sinnvoll.

    Ist es geplant, Betriebsteile zu schließen oder zu verkleinern, sollte man natürlich Ideen entwicklen, wie man das effizient für beide Seiten bewerkstelligen kann.

    Denkbar sind  neben betriebsbedingten Kündigungen, die  meiner Meinung nach immer  "ultima ratio" sein sollten unter anderem:

    • Ausnutzen von Fluktuation
    • Altersteilzeitverträge
    • Versetzung in andere Unternehmensteile
    • Abfindungsangebot für Freiwillige

  • Systemunterstützung

    Eine spezielle Systemunterstützung für den Prozess der Freisetzungsplanung würde nur Sinn machen, wenn ein Unternehmen routinemäßig mit regelmäßigen Freisetzungen konfrontiert wäre, was ich moralisch als grenzwertig erachte.

    Im Normalfall genügt die Möglichkeit einfacher Berechnungen, z.B. bzgl. Sozialauswahl oder Abfindungshöhen oder ATZ-Verträgen, die sehr effizient mit Excel vorgenommen werden können.


    Implizit kann man geplante Freisetzungen im Tool der Personalbestandsplanung, in der ja der vertragliche Forecast abgebildet wird, kennzeichnen und somit im Überblick behalten.

Personalkostenplanung
  • Worum geht's?

    Wenn man für eine bestimmte Periode, oder auch mehrere Perioden detaillierte Planungen bzgl. der Stellenanzahl und der Stellenbesetzung vorgenommen hat, möchte man natürlich am Ende wissen, was das ganze in der jeweiligen Organisationseinheit kostet.

    Das kulminiert alles in der Personalkostenplanung, in der neben dem geplanten Verlauf der Stellen- und Besetzungslandschaft auch einige Annahmen für die Zukunft getroffen werden müssen (z.B. angenommene Lohnerhöhungen, erwartete Sozialversicherungssätze, geschätzte Bonuszahlungen und noch einige andere Parameter).

    Hat man diese Annahmen getroffen, ergibt sich je Einheit eine Gesamtsumme, die natürlich auf beliebige Ebene aggregierbar sein sollte.

    Simulationsrechnungen, durch Ändern von Parametern oder Stelleneigenschaften sind natürlich die Würze einer hilfreichen Personalkostenplanung und machen sie um einiges effektiver.

  • Systemunterstützung

    Das Problem der Berechnung der Personalkosten in Abhängigkeit von gewissen Parametern und dann auch noch mit der Möglichkeit verschiedene Simulationen durchzuführen, schreit natürlich nach intelligenten Systemhilfen.

    Wenn man dann auch noch im laufenden Geschäftsjahr die Personalkostenplanung mit dem tatsächlichen Iststand und dem Forecast vergleichen will, also Abweichungsanalysen vornehmen will, wird es einigermaßen komplex.

    Es gibt einige Tools für professionelle Personalplanung am Markt, die diese Features beinhalten und mittels Schnittstellen an das führende Personalsystem "angeschlossen" werden müssen.

    Man sollte aber immer die Effizienz von jeder möglichen Lösung im Auge behalten, da einige Tools Funktionen besitzt, die nicht unbedingt jeder benötigt, aber man gleichzeitig oft längerfristige Verträge mit dem Anbieter abschließen muss, die natürlich Fixkosten verursachen.

    Man kann sich auch mit ein bisschen Know-How eine Personalkostenplanung selbst erstellen, mittels Excel-Tool oder um einiges eleganter mittels Access-Tool.

    Es kommt eben sehr darauf an, welche Nutzungsweise man vorgesehen hat (ob z.B. eine dezentrale Systemlösung gewollt ist, usw...).




Das war natürlich nur eine Teilmenge aller existierenden Planungsgebiete im Personalbereich, aber, wie ich finde, die wichtigsten.

Vorgeschaltet, sozusagen als Meta-Aufgabe ist natürlich die gesamte HR-IT-System- oder HR-Digitalisierungsplanung, die Inhalt der generellen Strategie sowohl von Personal- als auch IT-Bereich sein sollten und die künftige IT-Systemlandschaft als Ganzes zum Thema haben.
ZUSAMMENGEFASST:
Wichtige Grundlage für alle Planungsaktivitäten ist eine Darstellung und Fortschreibung des Personalbestandes auf Stellensicht.

Erster tatsächlicher Planungsschritt ist das Ermitteln des Personalbedarfs, und die Überlegung, wie man diese Stellen besetzt (Personaleinsatz).

Je nach Entscheidung, ob intern oder extern besetzt werden soll, zieht das dann eine Planung der Personalentwicklung oder der Personalbeschaffung nach sich.

Muss man Betriebsteile schließen, gehört eine Planung der Personalfreisetzung leider auch zu den Aufgaben des Personalbereiches.

Die Personalkostenplanung zeigt die monetären Auswirkungen der einzelnen geplanten Aktivitäten.

SYSTEMUNTERSTÜTZUNG:
Die Frage wie man alle gewünschten Funktionen realisiert, die man sich von unterstützenden Planungsinstrumenten erhofft (z.B. Informationssicherheit, bessere Planungsperformance, Reportingvorteile usw.), führt wieder zu der Frage nach Effektivität und Effizienz.

Das Maß der Effektivität, also des Ziels, würde ich in die Komponenten Inhalt und Nutzungsweise aufteilen.
Die inhaltliche Frage wäre: Was sollte eine neue Lösung bieten?
Auf jeden Fall einen komparativen Vorteil zur bisherigen Vorgehensweise z.B.:
  • Verbesserung des Planungsprozesses (Ablauf, Transparenz, Zeitaufwand...)
  • Bessere Dokumentation der Planung
  • Leichtere Abweichungsanalysen
  • usw.
Bzgl. der Nutzungsweise sind unter anderem folgende Punkte zur Effektivitätsbeurteilung der relevant:
  • Detaillierungsgrad  der Planung
  • Zentrale oder dezentrale Nutzung der Planungslösung
  • Anzahl der User
  • Starre oder revolvierende Planung
  • Art der Dokumentation
  • usw.
Die Beurteilung der Effizienz der geeigneten Lösungsmöglichkeiten für effektivere Personalplanungsprozesse ist eine ebenso spannende wie komplexe Aufgabe, die in den meisten Firmen sicherlich den Anforderungen einer jeden investitionsrechnung gerecht werden muss, nämlich dass sich das Projekt in überschaubarer Zeit zumindest amortisiert (was in mönetären Größen oft schwierig zu zeigen ist, weil hier Opportunitätskosten eine große Rolle spielen).

Auf Metaebene kann man die Lösungsmöglichkeiten mit einer bzw. zwei  Fragen "kanalisieren":
  • Welche Tools, Leistungen usw.  kauft man extern ein?
  • Was wird von eigenen Mitarbeitern entwickelt, betreut usw.?
Es gibt zwischen den beiden Reinformen "Alles einkaufen" und "Alles selbst machen" natürlich jede Menge Zwischenstufen, die dann auch meistens in der Realität zu finden sind.

Bei jeder geplanten "Bereitstellung" einer Systemlösung für ein Problem stellt sich die Frage, inwieweit man die Aufgabe einem externen Anbieter übergibt und was man von eigenen Mitarbeitern kreieren lässt. Bei der Erörterung der einzelnen gegebenen Möglichkeiten gibt es viele Faktoren zu berücksichtigen, z.B. die Komplexität des Problems, das Know-How der Mitarbeiter, die technischen Gegebenheiten und vieles mehr.
In der rechten Abbildung sind stark vereinfacht ein paar mögliche Konfigurationen zu sehen, wie IT-Lösungen in der Praxis aussehen können.
  • Attribute Externe Lösung

    Chancen:

    • Beschränkung aufs Kerngeschäft
    • Zeitersparnis
    • langfristige Kosteneinsparungen
    • professionelle Problemlösungen
    • Regelmäßige Updates
    • Kosten-, Leistungstransparenz

    Risiken:

    • Abhängigkeit von externen Anbietern
    • Hohe Anschaffungs-und Wartungskosten
    • Kosten für Abweichungen vom Standard
    • Vertragliche Bindung
    • Kein interner IT-Know-How-Aufbau
    • Kommunikationsverzögerungen
    • langsamere Fehlerbehandlung





  • Attribute Interne Lösung

    Chancen:

    • IT Know-How-Aufbau, und Weiterentwicklung
    • Genaue Anpassung an Bedürfnisse (man macht nur das, was man braucht)
    • Datensicherheit (Daten werden nicht an Dritte gegeben)
    • Unabhängigkeit von Dritten
    • Schnelle Kommunikation
    • Kann, je nach Problem, insgesamt effizienter sein

     

    Risiken:

    • Abhängigkeit von Mitarbeitern
    • Schlechte Performance der Lösung
    • Vernachlässigung des Kerngeschäfts





Effizienzbeurteilung am Beispiel der Personalkostenplanung 
Die Einführung einer systematischen und systemgestützten Personalkostenplanung ist ein gutes Beispiel, zu zeigen, dass es darauf ankommt , welche Funktionalitäten man braucht bzw. will, um sich dann Gedanken zur Effizienz der Verwirklichung zu machen.

Eins sei vorweg gesagt: Wenn man keine webbasierte Lösung benötigt, auf die zahlreiche Planungsverantwortliche gleichzeitig zugreifen können sollen, und das Unternehmen nicht weit über 5000 Mitarbeiter beschäftigt, ist die Aufgabe ganz gut mit Excel, aber ganz hervorragend mit Access zu bewältigen.
Man braucht natürlich kundige Mitarbeiter, die wissen oder erlernen, wie das elegant zu lösen ist.

In der folgender Abbildung habe ich grob die möglichen Konstellationen des Vorhandenseins der notwendigen IT-Systeme auf dem Weg zu einer systemgestützten Personalplanung skizziert. Jeder wird sich mit seinem Unternehmen wahrscheinlich unter einer der vier Konstellationen einordnen können.

Bei der Beschreibung der einzelnen Möglichkeiten ist immer zu bedenken, dass große oder mittlere Profi-Lösungen von Spezialanbietern sicherlich immer das gewünschte Ziel erreichen, aber man dort manchmal einen Rolls-Royce kauft, obwohl man eigentlich nur einen Ford Fiesta benötigt. Das schlägt sich selbstverständlich monetär nieder und verringert dann die Effizienz der Lösung gewaltig.
  • Konstellation 0

    Hier ist alles vorhanden, um die Personalkostenplanung IT-gestützt zu vollziehen.

    Es kann natürlich sein, dass noch Handlungsbedarf besteht, da man die vorhandene Lösung verbessern oder ergänzen will, z.B. durch einen Planungs-Forecastabgleich, falls noch nicht installiert. Das bieten einige Profi-Tools recht elegant, ist aber bei guter Datenexport-Funktion der vorhandenen Programme auch leicht mit Access zu bewerkstelligen (mit Excel ist es etwas mühseliger).

  • Konstellation 1

    Hier sind die Voraussetzungen für das Aufsetzen einer Planungslösung vorhanden.

    Ein Beispiel wäre die Verwendung von SAP HCM mit integriertem Org-Management.

    Man kann sich je nach Nutzungsabsicht ein Tool zur Personalkostenplanung dazukaufen, oder man zieht die Planungsgrundlage selbst aus dem System und gestaltet die Planung mit Excel oder elegant mit Access ohne die Investition in eine Profi-Software tätigen zu müssen.

  • Konstellation 2

    Ein Personalinformationssystem ist ein wichtiger Schritt, um die vielen Daten im Personalbereich einer Auswertung zugänglich zu machen. Manchmal ist es in die Gehaltsabrechnung intergriert, manchmal nachgelagert und mit Schnittstellen verbunden. Um die Daten sinnvoll für eine Personalplanung und eine Personalkostenplanung zu verwenden, benötigt man die "Stellensicht" der Organisation.

    Die Alternativen sind, das vorhandene Personalinformationstool  durch ein erweitertes zu ersetzen, oder eine eigene Lösung in Excel oder besser in Access anzukoppeln.

    Die beste subjektive Lösung bzgl. der Balance zwischen den Effektivitäts- und den Effizienzzielen gilt es dann für jeden zu finden.

    Manchmal genügt vielleicht auch ein grober Überschlag anhand der vorhandenen Datenbasis.

    Wie gesagt, es kommt darauf an, was man will, bzw. braucht.

  • Konstellation 3

    Hier ist nur das Nötigste vorhanden, das zwingend erforderlich ist, wenn man Mitarbeiter beschäftigt.

    Es ist auch oft so, dass die Abrechnung außer Haus getätigt wird, so dass man intern evtl. nur einige wenige Daten per regelmäßigem Datenexport zur Verfügung hat. 

    Eine systemunterstützte Personalplanung kann man auch hier, wenn man keine größere Neuinvestition bzgl. der  HR-IT-Landschaft vornehmen will, mit den "Hausmitteln" hinkriegen, indem man eine Stellenwirtschaft mit Planungsfunktion dazu baut, was gar nicht soo kompliziert ist. 

Fazit:
Stellt sich in einem Unternehmen die Frage, Planungsaktivitäten im Personalbereich mit digitaler Hilfe zu verbessern (was in Unternehmen ab einer gewissen Größe mit Sicherheit geschieht oder schon lange geschehen ist), hängt die weitere Vorgehensweise von mehreren Faktoren ab.
  • Soll der Planungsprozess effektiver werden? (Bessere "Performance" ohne den Aufwand zu verringern?)
  • Soll er effizienter werden? (Aktuellen Prozess mit weniger Aufwand erreichen)
  • Soll er gleichzeitig effektiver und effizienter werden?
  • Welchen Mehrwert soll die Veränderung genau bringen?
  • Muss sich eine mögliche Investition innerhalb kurzer Zeit amortisieren, oder werden Mehrkosten in Kauf genommen?
Hat man für sich diese Meta-Fragen beantwortet, kann man, abhängig von der aktuell vorhandenen Systemkonstellation verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten mit deren finanziellen Folgen erörtern.

Man sollte immer bedenken, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sein sollte , und auch nicht den großen Nutzen bringt, wenn nicht qualifizierte Mitarbeiter am Start sind, die die Situation, den Nutzen sowie die möglichen Probleme von speziellen IT-Lösungen einschätzen können.
Kleine Änderungen von Ausgangssituationen können schnell zu teuren Anpassungsprozessen führen. der beste Schutz davor ist, geschulte Mitarbeiter (in diesem Fall HR-Controller) zu haben.

Wenn Sie für Ihr Unternehmen das Thema aufgreifen wollen, würde ich Sie gerne bei dieser interessanten Aufgabe unterstützen!

Machen Sie doch mal unabhängig von Ihrer derzeitigen IT-Aufstellung eine Bestandsaufnahme und checken Sie die Lage
Check Ihres Status Quo:

Schauen Sie sich die folgenden beispielhaften Fragen an, und überlegen Sie , wie schnell und mit welchem Aufwand Sie sie mit Ihren derzeitigen IT-Lösungen beantworten können:
  • Wie viele Mitarbeiter (Köpfe und Kapazitäten) hatte das Team Finanzen in Juni 2016 (oder im Durchschnitt 2016)?
  • Wie viele und welche Mitarbeiter wurden in diesem Geschäftsjahr von wo nach wo versetzt?
  • Haben sie ihre Stelle mitgenommen oder darf sie nachbesetzt werden?
  • Wer hilft mit welcher Kapazität befristet in einer anderen Abteilung aus?
  • Welche Mitarbeiter kehren in der Zukunft aus Elternzeit, Sabbatical zurück und müssen eingeplant werden?
  • Wieviele genehmigte Planstellen hat der Bereich Vertrag in diesem Geschäftsjahr? (Wieviele im nächsten?)
  • Wie oft gibt es im Moment die Funktion Bilanzreferent im Rechnungswesen? Wie sah es vor einem Jahr aus?Wie wird es in zwei Jahren aussehen?
  • Wer ist im Jahr 2018 zum Teamleiter geworden?
  • Wie hoch ist der Anteil weiblicher Führungskräfte (z.B. auch im Zeitverlauf)?
  • Wie groß ist die Führungsspanne der einzelnen Führungskräfte aktuell  und wie ist sie im Forecast?
  • Wie ist der Forecast der Personalkosten im laufenden Geschäftsjahr im Vergleich zum Plan?
  • Wie sind die Personalkosten bei gleichbleibender Besetzung und sich ändernden Rahmenbedingungen im nächsten Jahr?
  • Welche nicht besetzten Stellen aus der Planung wurden gestrichen? Welche umgewidmet? Welche aufgeschoben?
  • Wie viele Stellen wurden intern besetzt, wie viele extern?
Mir und Ihnen sicher auch würden noch sehr viele detaillierte Fragen einfallen, aber für eine erste Bestandsaufnahme hilft das schon.

Wenn einige dieser Fragen nur mit Mühe und mehrstündiger manueller Tätigkeit eines oder mehrerer Controller zu beantworten sind, sind Sie meiner Meinung nach tief im suboptimalen Bereich unterwegs, was nicht schlimm sein muss, wenn solche Fragen nur sehr sporadisch eine Rolle spielen.
Falls es aber quasi zum Tagesgeschäft gehört, lohnt es sich, die systemischen Voraussetzungen und Hilfen zu verbessern.

Wenn Sie Interesse an meiner Einschätzung der Effizienz Ihrer Konstellation und an meinen Vorschlägen für "Quick-Win-Lösungen" haben, freue ich mich sehr, von Ihnen zu hören.