HR-Reporting
Interpretation ist das Entscheidende
Worum geht's?
"Die Statistik ist wie eine Laterne im Hafen. Sie dient dem betrunkenen Seemann mehr zum Halt als zur Erleuchtung.“
(Hermann Josef Abs)
Diese kleine Ausarbeitung soll meine Sicht des großen Potenzials an sinnvollen Reports, KPI's und sonstigen Auswertungen bzgl. der Mitarbeiterschaft sowohl für routinemäßige Personalstatistiken als auch für den Aufbau eines HR-Frühwarnsysstems zeigen und natürlich auch hier wieder die Effektivität und Effizienz von In- und Output aus meiner Sicht hervorheben.
Zunächst möchte ich meine sicherlich ungewöhnliche Einteilung von Dimensionen des Reportings allgemein vorstellen, die auch besonders gut aufs HR-Reporting passt und die mir im Hinblick auf die Effektivitäts- und Effizienzbetrachtung sehr hilfreich erscheint.
Mögliche Unterscheidungsmerkmale von HR-Reports
Bitte nicht von den Farben blenden lassen - sie haben noch eine Bedeutung ;-)
1) Unterscheidung nach
der Art und Weise
2) Unterscheidung nach
dem Zeitbezug
3) Unterscheidung nach
dem Zweck
4) Unterscheidung nach
dem Grund
Es gibt sicherlich auch andere Möglichkeiten, eine Struktur in den "Strauß" der potenziellen HR-Auswertungen zu bringen, die genannten vier Dimensionen (für Lateiner: modal, temporal, final und kausal ;-)) erscheinen mir jedenfalls ziemlich zweckdienlich, z.B. gerade auch um neue Ideen zur Errichtung von Frühwarnsystemen in personalrelevanten Themen zu generieren.
Anhand meiner Einteilung möchte ich gerne zu einem Gedankenspiel und einer Eigenbetrachtung der Reporting-Gepflogenheiten Ihres Unternehmens einladen, das folgende plakative Frage im Fokus hat:
Ist das noch Personalstatistik oder schon HR-Controlling?
Wenn wir im System der vier obigen Kategorien bleiben und alle möglichen Kombinationen aufzählen, kommen wir rechnerisch auf 16 Auswertungs-Typen.Da man zwischen Routine- und Sonder-Auswertungen nicht allgemein sondern nur innerhalb eines Unternehmens unterscheiden kann, bleiben für die ersten drei Kategorien 8 Möglichkeiten:
Eine interessante oder sogar spannende Frage ist nun vielleicht, welche Auswertungstypen in Ihrem Unternehmen oder in Unternehmen, die Sie kennen, vorherrschend sind und welche überhaupt nicht verwendet werden.
Die Antwort hat Relevanz zur Beurteilung der Tiefe der HR-Controlling-Prozesse.
Neben Abweichungs- und Benchmarkanalysen (die ich aufwandsmäßig nicht übertreiben würde) sehe ich den Hauptnutzen vom HR-Reporting für das Controlling in der Etablierung von Frühwarnsystemen.
Frühwarnung ist ziemlich wichtig...
Der Nutzen von Frühwarnsystemen, Frühwarnindikatoren, Frühwarninstanzen, wie auch immer man es nennen möchte, sind unbestreitbar.
Angelehnt ans Gabler Wirtschaftslexikon sehe ich den Sinn einer betrieblichen Frühwarnung in der Möglichkeit, Informationen zu erhalten, die bereits vorhandene Gefährdungen mit zeitlichem Vorlauf vor deren Eintritt signalisieren.
Dies gilt natürlich für alle Bereiche eines Unternehmens.
Ein Beispiel aus der IT wäre, wenn man frühzeitig der Gefahr vorbeugen will, veraltete Software zu besitzen oder Software zu nutzen, deren Support bald abläuft.
In Unternehmen mit finanzintensiven Betätigungsfeld ist es z.B. wichtig, rechtzeitig zu bemerken, wenn die Gefahr von zukünftigen Liquiditätsengpässen besteht.
Angelehnt ans Gabler Wirtschaftslexikon sehe ich den Sinn einer betrieblichen Frühwarnung in der Möglichkeit, Informationen zu erhalten, die bereits vorhandene Gefährdungen mit zeitlichem Vorlauf vor deren Eintritt signalisieren.
Dies gilt natürlich für alle Bereiche eines Unternehmens.
Ein Beispiel aus der IT wäre, wenn man frühzeitig der Gefahr vorbeugen will, veraltete Software zu besitzen oder Software zu nutzen, deren Support bald abläuft.
In Unternehmen mit finanzintensiven Betätigungsfeld ist es z.B. wichtig, rechtzeitig zu bemerken, wenn die Gefahr von zukünftigen Liquiditätsengpässen besteht.
Um solche und andere Schwierigkeiten möglichst früh zu erkennen, sollte man im Berichtswesen Indikatoren entwickeln, die frühzeitig Hinweise geben, die man dann gezielt untersuchen kann.
Besonders interessant, gerade in Branchen, in denen die Ressource Mensch die größte Rolle spielt, sind natürlich Strukturen und Prozesse der Frühwarnung im Personalbereich.
Gezieltes HR-Reporting als Frühwarninstrument bzgl. der wichtigsten
Ressource
Die Auswertungstypen I und II in der obigen Grafik sind die klassischen Varianten, die gewöhnlich in Personalstatistiken genutzt werden. Sie umfassen absolute Zahlen, Beziehungszahlen, KPI's, kurz alles was man per einfacher Auswertung berechnen und darstellen kann.
Natürlich gehören diese standard- und regelmäßigen Personalstatistiken zwingend zum Betätigungsfeld des HR-Controllings.
Natürlich gehören diese standard- und regelmäßigen Personalstatistiken zwingend zum Betätigungsfeld des HR-Controllings.
Zur Gestaltung eines HR-Frühwarnsystems oder besser zur Entwicklung des HR-Controlling zur Frühwarninstanz muss man das allerdings noch ein bisschen erweitern. Mir gefällt der Begriff Frühwarninstanz viel besser als Frühwarnsystem, weil letzteres implizieren könnte, dass ein vollautomatischer Warnprozess abläuft und eine individuelle, persönliche, qualifizierte Einordnung und Einschätzung der Situation obsolet macht.
Es gibt zahlreiche Beispiele für personalwirtschaftliche Situationen, in denen geschicktes Reporting sowie dessen Analyse und Interpretation helfen kann, zukünftige Gefahren rechtzeitig zu erkennen.
Eine Unterscheidung, die in betriebswirtschaftlichen Fragen oft vorgenommen wird, ist die operative und die strategische Ebene.
Auch bei der Einrichtung von Frühwarnfunktionen kann diese Einteilung von praktischem Nutzen bei der Strukturierung und Einordnung von möglichen Problemen sein.
Eine Einteilung, die mir aber noch zweckmäßiger für das Aufbauen und das Betreiben von Frühwarnfunktionen im Personalbereich erscheint, möchte ich im Folgenden mit ein paar wenigen Beispielen vorstellen.
Ebenen der HR-Frühwarnung und ihre Unterstützung durch sinnvolles Reporting
Frühwarnung auf personeller Ebene
Frühwarnung auf funktioneller Ebene
Frühwarnung auf Prozessebene
Frühwarnung auf Kostenebene
Das war natürlich nur ein kurzer Abriss meiner Gedanken zu möglichen Funktionen der Frühwarnung, deren Diskussion und Einführung (in welcher Art auch immer) ich in allen Unternehmen, bei der die Ressource Mensch eine große Rolle spielt, für sinnvoll halte.
Es gibt noch viele weitere Aspekte, die bei der Beschäftigung mit dem Thema unternehmensindividuell ans Licht kommen und wertvolle Hinweise für kluges Nutzen der HR-Reportingfunktion geben können.
Ein diesbezügliches Konzept, in dem ausführlich alle Seiten beleuchtet und auch von den relevanten Gremien eines Unternehmens akzeptiert werden, hätte in mehrerer Hinsicht Nutzen für die Personalarbeit und das Management und nicht nur der späteren praktischen Informationshilfen wegen, sondern auch durch den Weg, den man bis zu diesem Ziel gehen muss, da hier viel Bestandsaufnahme der Personalprozesse und -systeme und außerdem abteilungsübergreifende Kommunikation vonnöten ist.
Letztendlich sollte eine strukturierte Liste mit identifizierten "Problemfeldern" sowie der Zuordnung von verschiedenen Größen, KPI's, Auswertungsmethoden usw. entstehen, die für die jeweilige Fragen als zweckdienlich angesehen werden.
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Bedarf für eine Auffrischung des HR-Reportings ohne allzu großen Ressourcenaufwand haben und Ihnen meine Ausführungen gefallen und schlüssig erscheinen, bin ich sehr gerne bei der Gedankenfindung, der Konzeption, der systemischen Implementierung von Frühwarnfunktionen oder auch bei der generellen Gestaltung eines effizienten HR-Reportings behilflich.